Warum nicht nur eine?
Immer wieder werden wir gefragt, ob wir unsere Kitten auch einzeln vermitteln.
Nein, wir vermitteln unsere Kitten nicht einzeln.
Die einzige Ausnahme ist, wenn bereits durch irgendwelche Umstände ein Kitten im gleichen Alter (und gleiches Alter bedeutet maximal ein paar Wochen jünger oder älter) vorhanden ist.
Warum? Warum macht es sich ein Tierschutzverein so schwer und ist nicht froh um jedes Kitten, das ein tolles Zuhause findet?
Warum passt der vorhandene zehn Jahre alte Kater nicht zu dem Kitten? Der Kater ist doch total lieb!?
Warum soll die vorhandene Katze, die ja gerade mal drei ist und leider ihren Gefährten verloren hat, nicht mit einem 12 Wochen alten Kitten getröstet werden?
Der Kater ist doch gerade mal 12 Monate alt! Der passt auf jeden Fall zum Kitten! Nein!
Für Katzenfreunde ist kaum etwas niedlicher als ein kleines Katzenbaby. Der Entschluss, sich ein Kätzchen anzuschaffen, ist daher schnell gefasst. Viele adoptieren ein einzelnes Kätzchen, weil sie glauben, dass es dann anhänglicher wird. Jedoch ist oft das Gegenteil der Fall. Denn wenn junge Katzen vereinsamen, können sie schwere Verhaltensstörungen entwickeln. Wenn die Katzenwelpen im Alter von 12 Wochen ihre Mutter verlassen, ist ihre Sozialisierung längst nicht abgeschlossen. Sie brauchen daher den Kontakt zu gleichaltrigen Katzen, mit denen sie spielen, raufen und kuscheln können. Katzen lernen dabei wichtige Verhaltensweisen, um glücklich und gesund aufzuwachsen. Wächst eine kleine Katze in Einzelhaltung auf und kann ihrem Bedürfnis nach Interaktion mit gleichaltrigen Kätzchen nicht nachkommen, kann es passieren, dass sie stattdessen Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Vielleicht wird sie versuchen, die spielerischen Kämpfe, die sie eigentlich mit ihren Artgenossen übt, an ihren Menschen zu erproben. Das ist durchaus schmerzhaft und wird oft als aggressives Verhalten gedeutet.
Ein erwachsenes Tier ist kein geeigneter Partner für ein Kitten, da es womöglich mehr Ruhe benötigt, nicht mehr so verpielt ist, zu kräftig ist für das Kitten, oder einfach von ihm genervt ist.
Man stelle sich vor, Sie sind 65 Jahre alt (= Katze ca. 12 Jahre), gerade in Rente und genießen Ihr Leben. Dann kommt jemand daher, und quartiert ein dreijähriges Kind (= 12 Wochen altes Kitten) ein. Dann kommt mal klar! Die Senioren können noch so kinderlieb sein, aber das wird auf Dauer nicht gutgehen. Wenn allerdings zwei Dreijährige ins Haus kommen, die miteinander spielen und toben, und dann zum Kuscheln zu Oma und Opa kommen – das klappt fast immer!
Aber die Katze ist erst drei? Ja… das entspräche dann ungefähr einer 28-jährigen Frau. Was haben denn eine 28-Jährige und eine Dreijährige gemeinsam, wenn es nicht Mutter und Tochter sind?
Und was macht die Kleine, wenn die Große Jahre vor ihr über die Regenbogenbrücke geht? Wird sie dann wieder neu vergesellschaftet? Und wenn das nicht mehr klappt? Bleibt sie dann ganz alleine?
Und der einjährige Kater, sprich der 15-jährige Teenager? Der kümmert sich doch bestimmt total gerne um den Dreijährigen? Und wie der sich kümmert! Wenn der Kater einmal zu kräftig spielt, dann kann das böse Folgen für das Kleine haben.
Uns ist es in erster Linie wichtig, das bestmögliche Zuhause für unsere kleinen Babies zu finden. Erst danach kommt der Mensch mit seinen Wünschen. Wir versuchen immer, für beide die passende Kombination zu finden, denn die Entscheidung, Kitten aufzunehmen, ist eine Entscheidung, mit der man 20 Jahre leben können will. Und dies sollte gut durchdacht sein und passen.