…Na, dann kann es ja nicht so schlimm sein!?
Dieser Satz – und ähnliche Reaktionen – machen uns wirklich Blutdruck.
Was steckt dahinter?
• Kitten-Vermittlung:
Du bietest an, ein Kitten zu adoptieren – doch wir vermitteln aus guten Gründen immer nur zu zweit. Wenn du sagst „na, dann kann das Elend ja nicht so schlimm sein, wenn ihr so wählerisch seid“, wird damit das Leid der Tiere verkannt.
• Pflegestellen:
Du bewirbst dich als Pflegestelle, und wir lehnen ab, weil die Voraussetzungen nicht passen. Deine Reaktion „na, dann kann es ja nicht so schlimm sein“ ignoriert, dass wir nicht jeden aufnehmen können – es geht um das Wohl des Tieres.
• Spenden:
Du möchtest spenden – aber oft bieten Menschen Dinge an, die wir nicht brauchen können. Wiederholt hören wir: „na, dann kann es ja nicht so schlimm sein“, obwohl wir aus Kapazitätsgründen nicht alles annehmen können.
• Hilfe anbieten:
Du möchtest helfen, und wir melden uns wegen des vielen Einsatzes nicht sofort zurück – und schon wieder kommt das: „na, dann kann es ja nicht so schlimm sein“.
Woran liegt das?
Ist es ein verletztes Ego? Oder der Versuch, das eigene Gewissen zu beruhigen? Manchmal hört es sich an, als wolle jemand damit sagen: „Ich habe meine Hilfe angeboten – wenn sie nicht gebraucht wird, muss ja nichts passieren.“
Aber im Tierschutz gilt: Wer wirklich helfen WILL, der tut es. Allein das bloße „Wollen“ reicht nicht.
Unsere Realität im Tierschutz
• Wir bekommen oft kein Dankeschön – Tierschutz geschieht, weil wir den Tieren helfen wollen, nicht um Medaillen zu sammeln.
• Es geht nicht darum, den Tierschutz als Verein zu unterstützen, sondern konkret den Tieren.
• Wir haben täglich mit überfordernden Situationen zu kämpfen: 50 Anrufe pro Tag, unzählige Nachrichten und Notfälle, während wir gleichzeitig unseren privaten und beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen.
Wir sind auch nur Menschen
Wir arbeiten oft 80 Stunden in der Woche – im Einsatz, beim Tierarzt, unterwegs, manchmal sogar nachts. Wenn ein Tier nicht vermittelt wird, dann, weil es für das Tier nicht das richtige Zuhause ist – nicht, weil wir persönlich etwas gegen jemanden haben.
Auch wenn wir jemanden nicht als Pflegestelle aufnehmen können, liegt das an den gesetzlichen Vorschriften – nicht an einer persönlichen Ablehnung. Und wenn wir nicht zurückrufen, dann, weil wir aus Zeitgründen priorisieren müssen: Wer wirklich Hilfe will, hinterlässt eine Nachricht und meldet sich noch einmal.
Respekt und Anstand
• Spenden:
Wenn du spenden möchtest, dann bitte saubere, funktionsfähige Sachen – nicht gebrauchte Katzenklos, bepisste Handtücher oder defekte Kratzbäume, die wir dann auf unsere Kosten entsorgen müssen.
Es geht um Respekt, Menschenwürde und Anstand – nicht um den Spruch „na, dann kann es ja nicht so schlimm sein“.
• Engagement:
Wir wissen, dass es nie genug ist – und genau das treibt uns an. Aber was uns wirklich zusetzt, sind die Aussagen von Menschen, die unseren Einsatz in Frage stellen.
Sprüche wie „Wofür seid ihr denn da?“ oder „Wenn ihr keine Lust habt, helft ihr einfach nicht“ machen uns fertig. Wir sind nicht verpflichtet, jeden Notfall zu lösen – auch wir haben ein Leben, Familie und Verpflichtungen.
Tiere retten heißt handeln, nicht nur reden!
Reden allein rettet keine Leben.
Jeden Tag hören wir Sätze wie: „Man müsste mal…“, „Ich würde ja, aber…“, oder „Das ist so schlimm, jemand sollte etwas tun!“ – Doch wer ist jemand? Wer müsste?
Tierschutz lebt nicht von guten Absichten, sondern von Menschen, die ihre Zeit, ihre Energie und ihr Herzblut investieren. Von denen, die nachts losfahren, um eine verletzte Katze zu sichern. Von denen, die Futterstellen betreuen, sich die Hände schmutzig machen, und nicht nur darüber reden, was alles getan werden sollte.
Wir brauchen keine endlosen Diskussionen darüber, wie schlimm die Lage ist – wir wissen es! Wir brauchen Menschen, die anpacken. Jede helfende Hand zählt: Sei es durch Fahrdienste, Futterspenden, Pflegestellen oder einfach, indem du deine eigene Katze kastrieren und registrieren lässt.
Hilfe beginnt nicht mit großen Worten, sondern mit kleinen Taten. Also: Machen statt Meckern!
Wir geben nicht auf, wir machen weiter – für die Tiere. Denn leider ist es eben doch so schlimm.