Unsauberkeit
Nasse Flecken auf dem Teppich, stinkende Hinterlassenschaften auf dem Parkett: Wenn Katzen plötzlich unsauber werden, sind viele Besitzer erst einmal hilf- und ratlos. Wie soll man reagieren, was kann man tun?
Grundsätzlich: Ruhe bewahren, erstmal sauber machen – und dabei gut nachdenken. Die Ursachenforschung bei der Katze kann einige Zeit in Anspruch nehmen, denn diese können von körperlichen Problemen über psychische Belastung bis hin zur fehlerhaften Raumplanung reichen. Das Schöne ist aber, dass viele Auslöser sich leicht beheben lassen, wenn man schnell eingreift und die Katzenhaltung entsprechend anpasst. Und die Schnelligkeit spielt hierbei tatsächlich eine Rolle: Toleriert man die Unsauberkeit bei Hauskatzen zu lange, gewöhnt sich die Katze das neue Verhalten nicht mehr so einfach ab.
Soll man unsaubere Katzen bestrafen? Nein! Das nachträgliche Bestrafen der Katze sowie die Unterstellung, das Verhalten sei als gezieltes Ärgern der Besitzer gedacht, sind geläufig, aber komplett sinnlos.
Im ersten Fall kann die Katze in der Regel keine Verbindung zwischen dem Defäkieren und der Strafe herstellen. Dies führt zu Stress und Stress wiederum kann ein Auslöser für Katzen sein, der sie erst unsauber macht – ein Teufelskreis. Und auch wenn es oft so scheint, als sei die Miez ein verständnisvolles Gegenüber, muss jedem Besitzer klar sein, dass keine Katze oder Hauskatze kognitiv dazu in der Lage ist, einen natürlichen Vorgang wie das Pinkeln gezielt als Angriff auf das Wohlbefinden der Besitzer zu nutzen.
Der in diesem Zusammenhang häufig gehörte Ausdruck „Protestpinkeln“ ist irreführend, denn die Katze reagiert zwar möglicherweise auf eine ihr unangenehme Situation, aber nicht aufgrund einer bewussten „Denen zeige ich es jetzt!“-Entscheidung. Sie kann sich einfach nicht anders helfen. Aber wir können es, wenn wir die Ursache richtig identifiziert haben. Dabei beginnen wir mit dem Eindeutigsten.
Körperliche Ursachen für unsaubere Katzen
Die Blasenentzündung ist eine häufige körperliche Ursache für Unsauberkeit. Zum einen muss das Tier einfach öfter und schafft es irgendwann nicht mehr, dies zu kontrollieren. Zum anderen ist das Urinieren schmerzhaft und die Katze verbindet diesen Schmerz möglicherweise mit dem Ort, an dem sie ihn das erste Mal verspürt hat: Dem Katzenklo. Dies kann sogar dazu führen, dass das Katzenklo auch nach Abklingen der Entzündung nicht mehr akzeptiert wird. In diesem Fall am besten einen neuen Platz für das Klo suchen oder die Box selbst tauschen.
Ein Erkennungszeichen für die Blasenentzündung kann es übrigens sein, wenn viele kleine Klümpchen im Streu liegen, also oft, aber nur in kleinen Mengen gepinkelt wird.
Andere körperliche Gründe können Parasiten sein, die Magen-Darm-Probleme auslösen. Auch Harnsteine oder Entzündungen im Afterbereich können zur Unsauberkeit führen. All diese Probleme können – genau wie die Blasenentzündung – vom Tierarzt erkannt und behoben werden.
Der erste Schritt bei Unsauberkeit sollte also der Besuch in der Tierarztpraxis sein.
Nehmen Sie am besten gleich Stuhlproben der Katze mit. Eine weitere mögliche Ursache von Unsauberkeit ist – genau wie beim Menschen – das Alter: Katzensenioren können schlicht inkontinent werden, vergessen, wo das Katzenklo steht oder es aufgrund körperlicher Beschwerden nicht mehr nutzen. In diesem Fall kann man nicht wirklich viel machen, außer der Katze den Zugang zum „stillen Örtchen“ möglichst einfach zu gestalten und möglicherweise auf eine Art Body oder Windel zurückzugreifen, wie sie von verschiedenen Händlern angeboten werden.
Psychische Auslöser für Katzen, unsauber zu werden
Unsauberkeit kann grundsätzlich durch Veränderungen ausgelöst werden, beispielsweise durch einen Umzug. Auch neue Mitglieder im Haushalt, sei es durch die Geburt eines Kindes oder den Einzug eines neuen Partners, können dazu führen, dass die Katze sich zur Reviermarkierung genötigt sieht. Gleiches gilt natürlich für die Aufnahme neuer tierischer Gefährten. Auch Veränderungen im erweiterten Umfeld, z.B. durch den Einzug einer neuen dominanten Katze in der Nachbarschaft, können zu solchem Verhalten führen. Da in solchen Fälle die Ursache des Stresses nicht behoben werden kann, ist es wichtig, der Katze Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten anzubieten und ihrem Bedürfnis nach Nähe nachzukommen, wenn sie es einfordert. Auf diese Weise kann sich die Katze mit Ihrer Unterstützung langsam an die neuen Umstände gewöhnen.
In solchen Fällen handelt es sich auch nicht um klassische Unsauberkeit, sondern um Reviermarkierung. Den Unterschied erkennen Sie an der Position, die die Katze beim Urinieren einnimmt: Hockend ist es pinkeln, stehend markieren.
Auch wenn Sie Urin an den Wänden finden, handelt es sich um eine Markierung. Ängste, Trauer oder Einsamkeit können hingegen zu klassischer Unsauberkeit führen. Auch hier ist die intensive, liebevolle Beschäftigung mit der Katze das zuverlässigste Mittel der Behandlung.
Weitere Ursachen der Unsauberkeit neben körperlichen und psychischen Ursachen
Mindestens genauso häufig liegt eine weitere Ursache für Unsauberkeit in Mängeln rund ums Katzenklo.
Zu wenige Katzenklos, deren Position oder die falsche / nicht ausreichende Befüllung, eine falsche Raumaufteilung und natürlich auch das zu seltene Saubermachen können hier eine Rolle spielen. Stehen Katzenklo und Futterschale zu nah beieinander, verweigert die Katze möglicherweise die Nutzung des Klos.
Das ist nachvollziehbar: Wer möchte schon gerne neben der Toilette essen? In diesem Fall sollte sich das Problem einfach beheben lassen, indem man einen neuen Platz für eines der beiden sucht.
Zu viel Urin und Dreck im Katzenklo: Katzen benutzen oft keine schmutzigen Katzenklos oder solche, die zu stark nach Fäkalien riechen. Deswegen ist nicht nur die tägliche Entfernung von Fäkalien wichtig, sondern auch die regelmäßige Erneuerung der gesamten Streu sowie die regelmäßige gründliche Reinigung der kompletten Schale.
Falsches Klo Modell: Ist das Katzenklo zu klein kann die Katze es ebenfalls ablehnen – oder schlicht nicht in der Lage sein, die Schale zu treffen. Geschlossene Katzenklos sind zwar oft angenehmer für die Besitzer und scheinen der Katze ein geschützteres Umfeld zu bieten, halten aber auch den Geruch deutlich länger, was der Katze wiederum höchst unangenehm ist.
Zu wenige Katzenklos: Zu viele Hauskatzen – zu wenig Toiletten: Wenn mehrere Hauskatzen in einem Haushalt zusammenleben, empfehlen sich mehrere Katzenklos. Die Faustregel lautet: Immer eine Toilette mehr, als Katzen da sind. Die Katzenklos sollten zudem räumlich voneinander entfernt stehen, um die nötige „Privatsphäre“ zu ermöglichen und zu verhindern, dass eine Katze die andere beim Toilettengang stört.
Falsches Katzenstreu, zu wenig Katzenstreu: Katzen haben deutlich empfindlichere Nasen als wir Menschen und können Streu, die für uns völlig neutral riecht, als unangenehm empfinden. In solchen Fällen hilft vor allem so lange zu experimentieren, bis man das geeignete Produkt gefunden hat. Es sollte auch darauf geachtet werden, immer genügend Streu einzufüllen, damit die Katze ihr Geschäft verbuddeln kann und auch ein zweiter Toilettengang für die Katze möglich ist, sollte das Klo noch nicht gesäubert worden sein.
Der Tropfen, der das Katzenklo zum Überlaufen bringt
Vielleicht haben Sie beim Lesen dieser Liste an ein oder zwei Stellen gedacht: Oha, das mache ich auch und das mache ich dafür nicht – und meine Katze benutzt trotzdem das Katzenklo! Dann haben Sie zum einen eine benutzerfreundliche Katze. Zum anderen haben Sie bisher Ihr Glück ein wenig herausgefordert. Es kann nämlich durchaus sein, dass die Katze einiges hinnimmt und dann plötzlich irgendetwas hinzukommt, aufgrund dessen sie plötzlich doch unsauber wird – und dieses Etwas dann zu identifizieren wird möglicherweise äußerst schwer, da es keinen offensichtlichen Zusammenhang gibt.
Hinweis zur Entfernung der Verunreinigungen durch Unsauberkeit
Achten Sie bei der Reinigung der betroffenen Stellen unbedingt darauf, ein geeignetes Mittel zu verwenden. Wird der Uringeruch nicht vollständig entfernt, besteht die Gefahr, dass die Katze die Stelle erneut als Klo ansieht. Gewisse Reiniger können aber auch den Markierungsimpuls auslösen. Es gibt für die Beseitigung der unerwünschten Hinterlassenschaften Spezialmittel.
Zusammenfassung
Schnell gegen die Unsauberkeit aktiv werden, bevor die Ausnahme zur Gewohnheit wird. Bei der Reinigung auf den Einsatz geeigneter Putzmittel achten. Die Katze nicht bestrafen und ihr keinen bösen Willen unterstellen. Körperliche Ursachen sollten direkt durch einen Tierarztbesuch erkannt und behandelt werden. Psychische Ursachen hängen oft mit Veränderungen zusammen und äußern sich meist durch Unsauberkeit, die eigentlich ein Markieren darstellt. Häufig lassen sich die Ursachen durch Aufstellung oder Pflege des Katzenklos erklären.